LIEDER ZU ALLERSEELEN

Erstmals darf das Rhonefestival am 1. November um 18 Uhr zum Herbstkonzert im Rittersaal des Stockalperschlosses, in Brig einladen.

Dem Festival-Konzept treu, Liederabende im erweiterten Sinne thematisch zu binden, erklingen am kommenden Montag Werke rund um Verlust und Hoffnung interpretiert vom Bariton Manuel Walser und dem Pianisten Benjamin Mead.

Die beiden jungen und international erfolgreichen Musiker musizierten erstmals gemeinsam am Lieder.Garten 2020; ihre Interpretation von Schumanns Dichterliebe im Garten des Stockalperschlosses mag noch vielen in eindrücklicher Weise in Erinnerung sein. Nun wendet sich das Duo mit Werken von Richard Strauss, Johannes Brahms und Gustav Mahler Komponisten zu, die sich auf andere Weise mit der Thematik des Verlustes auseinandersetzen.

Johannes Brahms’ „Vier ernste Gesänge“ setzen sich zwischen Volksliedhaftem und archaisch-expressivem Ton mit dem Tode auseinander, einem Requiem in Liedform gleich. Die Musik kann als Quintessenz seines Schaffens gehört werden, da Brahms’ eigener Lebensabend vom Verlust vieler Menschen in seinem Freundeskreis geprägt war. Eindeutig autobiographische Züge beinhalten Text und Musik der Kindertotenlieder: Der Dichter Friedrich Rückert verlor im Jahre 1833 und 1834 zwei seiner sechs Kinder, deren Verlust er in nicht weniger als 428 Gedichten verarbeitete. Gustav Mahler vertonte 1904 fünf dieser Gedichte ohne direkten Grund, aber vielleicht in Vorahnung: Drei Jahre nach der Fertigstellung der Lieder starb seine Tochter wie Rückerts Kinder an Scharlach. Gerade das Lied „Allerseelen“ aus Richard Strauss’ erstem Liedzyklus „Letzte Blätter“ op. 10 fasst die Erinnerung an die schöne, aber vergangene Zweisamkeit in spätromantische Musik, die sich bereits dem 20. Jahrhundert zuwendet. Es gilt gleichzeitig als eines der bekanntesten Lieder des Komponisten.

Keine andere Jahreszeit als der Herbst erinnert mehr an den eigenen Lebensabend, keine anderen Tage als Allerheiligen und Allerseelen erinnern mehr an Vergangenes und die Vergänglichkeit des Lebens. Deswegen ist dieser Liederabend als versöhnliche Auseinandersetzung mit dem Tod und als Rückbesinnung auf des Leben, und vielleicht auch als Ausblick zu verstehen, da die Musik immer tröstet. Eintritt frei – Kollekte. Es gilt die Zertifikatspflicht des BAG.

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